Was sind Nebenleistungen?

Bei der Jobsuche kann es sein, dass gleich mehrere Stellenangebote verlockend klingen. Nur — der eine Job ist vielleicht besser bezahlt, während der andere mehr „Fringe Benefits“ (zu Deutsch Nebenleistungen) bietet. Was tun?

Immer mehr Menschen wünschen sich einen Job, der ihnen mehr Freizeit bietet, statt die Karriereleiter zu erklimmen. Ganze 61 % der 18- bis 34-Jährigen legen inzwischen mehr Wert auf eine gute Work-Life-Balance.1

Aber was sind Nebenleistungen eigentlich? Nebenleistungen, auch Zusatzleistungen genannt, sind zusätzliche Extras oder Vergünstigungen, die über das Gehalt hinausgehen. Dazu gehören z.B. sicherheitsbezogene Themen wie Sozialleistungen und betriebliche Altersvorsorge bis hin zu Angeboten wie flexiblen Arbeitszeiten oder Homeoffice-Möglichkeiten.

Dieser Artikel beschreibt, welche Nebenleistungen es gibt, ob sie steuerpflichtig sind und alle wichtigen Punkte, die Arbeitnehmende eines Unternehmens beachten sollten.

Arten von Nebenleistungen für Mitarbeitende

Nebenleistungen können einen erheblichen Einfluss auf die persönliche Zufriedenheit im Unternehmen haben und sollten daher nicht unterschätzt werden.2 Unternehmen wiederum wollen mit Zusatzleistungen die Motivation fördern und im weltweiten Wettbewerb die besten Talente an sich binden.3

Dabei gibt es zwei Arten von Nebenleistungen:

  • monetäre
  • nicht-monetäre

Monetäre Nebenleistungen sind Zusatzleistungen, die in Form von Geld ausgezahlt oder gewährt werden.4

Hier sind Beispiele für monetäre Nebenleistungen:

  • Sozialleistungen: Von der Krankenversicherung über die Unfallversicherung bis hin zur Rentenversicherung übernimmt das jeweilige Unternehmen einen (teils gesetzlich vorgeschriebenen) Teil oder sogar die gesamten Kosten des Mitarbeitenden.
  • Betriebliche Altersvorsorge: Es gibt Arbeitgeberbeiträge zu einer freiwilligen, privaten Rentenversicherung, oder das Unternehmen selbst bildet Rücklagen für eine zugesagte Betriebsrente.
  • Zusätzliche Urlaubstage: Hierbei handelt es sich um bezahlte zusätzliche Urlaubstage oder auch um Sonderurlaub für besondere Anlässe.
  • Mitarbeiterbeteiligung: Weitere finanzielle Anreize über Bonuszahlungen oder Gewinnbeteiligungen.
  • Fahrkostenzuschüsse: Das Unternehmen erstattet dem Mitarbeitenden einen Teil der Fahrtkosten zur Arbeit.
  • Mahlzeitenzuschüsse: Das Unternehmen gibt Zuschüsse zur Mittagsverpflegung.
  • Weitere individuelle Leistungen wie Firmenwagen, Kinderbetreuungszuschüsse und andere: Je nachdem, in welcher Lebensphase sich die Person gerade befindet. Ein eigener Firmenwagen zur dienstlichen, aber auch privaten Nutzung oder etwa finanzielle Unterstützung bei den Kinderbetreuungskosten können dann besonders attraktiv sein.

Bei den nicht-monetären Nebenleistungen handelt es sich um Zusatzleistungen, die keinen direkten Geldwert haben, sondern die das Arbeitsumfeld und das Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben auf andere Art und Weise verbessern können.5

Beispiele von nicht-monetären Nebenleistungen:

  • Flexible Arbeitszeiten: Die Möglichkeit, Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen den persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Darunter fallen auch Teilzeit- und Gleitzeitmodelle.
  • Homeoffice: Die Option, von zu Hause aus zu arbeiten, was die Flexibilität und den Arbeitskomfort erhöhen kann.
  • Fort- und Weiterbildung: Schulungen und Weiterbildungen zur beruflichen Weiterentwicklung.
  • Mitarbeitervergünstigungen: Rabatte für Mitarbeitende auf Produkte oder Dienstleistungen des Unternehmens.
  • Betriebliche Gesundheitsförderung: Maßnahmen zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz wie Fitnessprogramme oder ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.
  • Individuelle Zusatzleistungen wie Mentoring-Programme, familiäre Unterstützung und andere: Auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Die Teilnahme an Mentoring-Programmen zur Unterstützung der beruflichen Entwicklung oder auch Dienstleistungen zur Unterstützung familiärer Verpflichtungen, wie etwa eine Kindertagesstätte im Unternehmen, können das Leben vieler Mitarbeitenden bereichern.

Sind Nebenleistungen steuerpflichtig?

Bei Nebenleistungen ist es wichtig, die rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu berücksichtigen. Denn es gibt steuerpflichtige Leistungen und nicht-steuerpflichtige Leistungen.

Die steuerliche Behandlung von Nebenleistungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Art der Leistung und der Einhaltung bestimmter Vorschriften. Und auch die genauen Steuervorschriften können sich im Laufe der Zeit ändern. Aber keine Sorge: Der Arbeitgeber ist für die ordnungsgemäße Besteuerung im Rahmen des Lohnsteuereinbehalts verantwortlich. Darüber hinaus kann ein gutes Steuerberaterbüro auch da weiterhelfen, wo die Arbeitnehmenden persönlichen Beratungsbedarf sehen.

Hier ein paar Beispiele für die aktuell in Deutschland geltenden Steuergesetze, die sich jedoch ändern können:

Steuerpflichtige Leistungen:

Monetäre Nebenleistungen wie Bonuszahlungen, Prämien oder geldwerte Vorteile aus Sachleistungen, zum Beispiel der Firmenwagen zur privaten Nutzung, sind in der Regel steuerpflichtig. Der sogenannte geldwerte Vorteil wird als Teil des zu versteuernden Einkommens betrachtet.6

Nicht steuerpflichtige Leistungen:

  • Betriebliche Altersvorsorge: Kann unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei oder steuerbegünstigt sein. Es gibt jedoch Freibeträge und Höchstgrenzen, die beachtet werden müssen.7
  • Homeoffice: Unternehmen können ihren Mitarbeitenden bestimmte Aufwendungen für das Homeoffice steuerfrei erstatten, etwa Ausgaben für Büromaterial, Internetkosten, Strom oder eventuell auch die Ausstattung des Homeoffice. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein häusliches Arbeitszimmer auch steuerlich anerkannt werden. In diesem Fall können anteilige Aufwendungen für das Arbeitszimmer geltend gemacht werden.8
  • Fort- und Weiterbildung: Kann steuerlich begünstigt werden. Auch hier gelten bestimmte Freibeträge und Voraussetzungen.9
  • Mitarbeitervergünstigungen: Gutscheine und Sachprämien können bis zu einer bestimmten Höhe steuerfrei sein, wenn sie als Belohnung für besondere Leistungen oder Anlässe gewährt werden.10
  • Fahrkostenzuschüsse: Unternehmen können ihren Mitarbeitenden steuerfrei sogenannte Jobtickets für den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung stellen.11
  • Mahlzeitenzuschüsse: Unter bestimmten Voraussetzungen können Zuschüsse des Arbeitgebers zu Mahlzeiten steuerfrei sein, zum Beispiel Zuschüsse zum Mittagessen.12
  • Betriebliche Gesundheitsförderung: Kann bis zu einer bestimmten Freigrenze steuerfrei sein. Aktuell liegt diese bei 600 Euro. Darunter fallen zum Beispiel Gesundheitskurse oder Fitnessangebote.13
  • Kinderbetreuungszuschüsse: Können unter bestimmten Umständen steuerfrei sein, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.14

Bei Fragen ist es ratsam, den Arbeitgeber oder evtl. einen Steuerberater zu kontaktieren.

Nebenleistungen versus Sonderleistungen

Aber was genau ist der Unterschied zwischen Nebenleistungen und Sonderleistungen? Im Gegensatz zu Nebenleistungen, die zusätzlich zum Gehalt angeboten werden, handelt es sich bei Sonderleistungen um besondere Leistungen, die weniger regelmäßig sind und über die Nebenleistungen hinausgehen. Das können zum Beispiel Bonuszahlungen, Prämien, Gewinnbeteiligungen oder einmalige Zuwendungen zu besonderen Anlässen sein.15

Sollte ein gutes Gehalt gegen gute Zusatzleistungen eingetauscht werden?

Was passiert also, wenn sich eine Person zwischen einem Unternehmen mit vielen Zusatzleistungen, aber niedrigerem Gehalt, und einem Unternehmen mit wenigen Zusatzleistungen, aber besserer Bezahlung entscheiden muss?

Wie so oft im Leben hat alles Vor- und Nachteile. Und tatsächlich kann auch viel für ein geringeres Gehalt, aber bessere Zusatzleistungen sprechen. Wenn das Unternehmen die betriebliche Altersvorsorge übernimmt, kann das beim Geld sparen helfen. Gerade auch weil es um Geld sparen für die Rente geht.16

Wichtig ist aber: Jeder Mensch ist anders und hat andere Bedürfnisse. Die eine Person legt mehr Wert auf Sicherheit, die andere auf größtmögliche Freiheit und Flexibilität. Auch dies kann sich je nach Lebensabschnitt ändern. Grundsätzlich ist es also eine persönliche Entscheidung, was attraktiver ist — mehr Gehalt oder mehr Nebenleistungen.

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